Nachhaltig auf Messen rekrutieren
Experten-Leitfaden • Lesezeit: 5 Min.
Die richtige Besucheransprache ist die Basis und zugleich die größte Schwierigkeit auf HR-Messen. Dabei sollte es doch ganz einfach sein: Der Besucher ist hier, weil er sich für einen neuen Job interessiert und die Aussteller bieten ihm ebendiese Jobs. Trotzdem fällt es vielen Ausstellern schwer, vakante Stellen und interessierte Besucher zusammenzubringen. Darum stellen wir Ihnen hier einige praktische Tipps vor, wie die Interaktion auf Ihrer nächsten Recruitingmesse ein voller Erfolg wird.
Zurückhaltend und scheu: Schüler und Studenten auf Jobmessen
Viele Schüler haben zuvor noch nie eine Messe besucht und zeigen daher Hemmungen, direkt mit den Karriereprofis ins Gespräch zu kommen. Denn die endlosen Standreihen mit den allseits auffordernd lächelnden Gesichtern wirken meist mehr einschüchternd als einladend. Hinzu kommt die Befürchtung, dass dieses Messegespräch bereits ein Mini-Bewerbungsgespräch sein könnte, was die Zurückhaltung noch steigert. Viele junge Besucher möchten sich darum erst einmal selbst informieren, in Ruhe die Stellenausschreibungen lesen und sich ein Bild vom Unternehmen machen. Um diese Zielgruppe erfolgreich anzusprechen, sollten Sie ihr genau das bieten.
Alter und Berufserfahrung machen die Ansprache nicht leichter
Doch nicht nur Messe-Neulinge müssen bewusst angesprochen werden, auch die Interaktion mit Messebesuchern mit mehr Berufserfahrung erfordert Feingefühl. Denn nicht jeder ist bereit, sich sofort auf ein Gespräch über seinen beruflichen Werdegang und die Karrierepläne einzulassen. Und mit der beruflichen Erfahrung kommt oft auch die Skepsis - schließlich hatte man in der Vergangenheit schon des Öfteren mit inkompetenten Ansprechpartnern oder unsympathischen Unternehmen zu tun. Darum werden Bewerber im Lauf der Jahre immer anspruchsvoller und wissen von Job zu Job immer genauer, was sie wollen und was sie eben nicht wollen. Mit der falschen Ansprache, einer zu forschen Art oder schlechtem Timing werden so erste Interaktionen direkt im Keim erstickt.
Natürlich gibt es in jeder Zielgruppe auch offene Messebesucher, die sich gerne direkt auf ein Gespräch einlassen und sich über den direkten Austausch freuen. Doch diese Traum-Bewerber sind eben oft in der Minderheit. Wenn Sie sich bei Ihrer Messeplanung nur auf diesen Teil der Zielgruppe einstellen, entgehen Ihnen viele zurückhaltende, jedoch nicht weniger geeignete Bewerber. Und seien wir mal ehrlich: Die offenen, gesprächsbereiten Messebesucher kommen so oder so auf Sie zu.
Die Lösung: Spezielle Kennenlern-Zonen einrichten
Um auf die Bedürfnisse von eher zurückhaltenden Bewerbern einzugehen, sollten Sie diese individuell ansprechen. Das funktioniert am besten über einladende Kennenlern-Zonen auf Ihrem Stand. Hier haben die Bewerber die Möglichkeit, sich unverbindlich über Ihr Unternehmen zu informieren, ohne sofort ein Gespräch führen zu müssen.
Expertentipp Björn Schaper: Richten Sie auf Ihrem Messestand Zonen ein, in denen sich die Bewerber eigenständig und ungestört informieren können. Tablets und Screens bieten sich an, da der Content hier schnell angepasst werden kann. Auch persönliche Unternehmens-Geschichten, zum Beispiel Mitarbeiterfotos oder Azubi-Projekte, machen einen sympathischen Eindruck und helfen Ihnen und Ihren Besuchern dabei, einen persönlicheren Kontakt aufzubauen.
Diese Kennenlern-Zonen sollten möglichst offen gestaltet und von weitem sichtbar sein. Die genaue Ausstattung können Sie dabei von Messe zu Messe Ihrem Unternehmen und der jeweiligen Zielgruppe anpassen. Eine Möglichkeit sind Lounges und Sitzbereiche: Hier können Sie Informationsmaterialien, beispielsweise auf Tablets oder Multitouch-Tischen, bereitstellen. Die Besucher können sich so ganz in Ruhe durch Präsentationen und Filme klicken und sich ein Bild Ihres Unternehmens machen. Sobald absehbar ist, dass die Besucher Interesse zeigen, können die Standmitarbeiter sie ansprechen und ihnen weitere Informationen bieten. Der zur Verfügung gestellte Content kann hier als sympathischer Gesprächseinstieg dienen. Bei der Planung sollte darauf geachtete werden, dass die Sitzbereiche nicht mit Messe-Möbeln überfrachtet werden und sie zum Gang hin offen und einladend gestaltet sind.
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Wer keine Lust oder schlicht keinen Platz für viele Möbel auf seinem Stand hat, für den sind Info-Wände und Tablet-Stelen eine gute Idee. Direkt am Eingang der Standfläche platziert wecken sie Interesse und laden vorbeigehende Besucher zum Stehenbleiben ein. Pinnwände und Ausdrucke auf Papier sollten hier allerdings höchsten als Dekorations-Element dienen. Zeitgemäßer und interaktiver ist der Einsatz von TV-Screens oder Tablets. Mithilfe von kurzen Filmen können Sie einen Einblick in Ihren Arbeitsalltag und die verschiedenen Abteilungen bieten. Individuelle Unternehmensgeschichten wie Mitarbeiter-Interviews und Azubi-Projekte wirken sympathisch und helfen Ihnen und Ihren Bewerbern dabei, einen persönlicheren Kontakt aufzubauen.
Tablets bieten Ihnen zusätzlich die Möglichkeit zur Bewerber-Interaktion und zu innovativem Leadmanagement. Stellen Sie Ihren Besuchern hier neben den Filmen auch speziell zusammengestellte Präsentationen bereit, zum Beispiel zu Berufsfeldern und Abteilungen, in denen Sie offene Stellen zu besetzen haben. Richten Sie diese Inhalte unbedingt auf die Zielgruppe der jeweiligen Messe aus: Schüler interessieren sich eher für Ihr Ausbildungs-Programm oder die Möglichkeit eines dualen Studiums, Absolventen und Berufserfahrene hingegen für offene Stellen. So können sich Ihre Standbesucher unverbindlich informieren und der Einstig in das nachfolgende Gespräch wird erleichtert.
Expertentipp Björn Schaper: Nutzen Sie TV-Screens gleich doppelt: Durch die gut sichtbare Anbringung am Kopfteil Ihres Standes schaffen Sie nicht nur eine Kennenlern-Zone, sondern generieren außerdem Fernwirkung. So erregen Sie im Messe-Trubel die Aufmerksamkeit der Besucher und locken sie an Ihren Stand.
Perfekter Start in den Kandidatendialog: Der Jobfinder
Eine optimale Ergänzung dieser beiden Kennenlern-Zonen ist der Jobfinder. Diese neue Art der Bewerberansprache ermittelt mithilfe gezielter Fragen ausgewählte Qualifikationen und Interessen, auf deren Grundlage passende Empfehlungen für offene Stellen im Unternehmen angezeigt werden. So können sich die Besucher ungestört und zugleich sehr gezielt informieren. All das geschieht ganz ohne Kontakt zum Standpersonal und bietet zugleich eine sehr natürliche Gelegenheit zur anschließenden persönlichen Interaktion. Wie gut das funktioniert, können Sie selbst testen: Lernen Sie den Jobfinder kennen und nehmen Sie an unserer großen Testaktion teil!